Paddler, die sich häufig im hohen Gras bewegen, sind besonders durch Zecken gefährdet! Zecken können verschiedene Infektionskrankheiten übertragen. Am bekanntesten sind die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) und die Borreliose.
Frühsommer-Meningoencephalitis
Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Man sollte jedoch vorher genau überlegen, ob die Impfung notwendig ist. Z.B. ist das Virus nördlich des Mains noch nicht aufgetreten. Hier ist also eine Impfung grundsätzlich nicht erforderlich. In Bayern und Baden-Württemberg kommt es aber häufig vor. Auch in Österreich, Polen, Slowenien, Estland, Lettland und Russland besteht Gefahr. Hier sollte man sich, insbesondere bei Reisen, impfen lassen. Wer sich jedoch nicht in Wäldern dieser Gebiete aufhält, braucht normalerweise auch keine Impfung.
Schwieriger wird es bei der Borreliose. Diese kommt in allen Gebieten vor. Gegen den Erreger gibt es allerdings derzeit keine Impfung. In Deutschland werden jährlich rund 250 bis 550 Fälle von FSME gemeldet. Schätzungsweise 50000–100000 Menschen erkranken an Lyme-Borreliose. Damit ist die Borreliose rund 200-mal häufiger als die FSME.
Lyme-Borreliose
Die Lyme-Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien) und damit auch in ganz Deutschland verbreitet. Etwa 5 bis 35% der Zecken sind mit Borrelien infiziert. Allerdings führt nicht jeder Stich durch eine infizierte Zecke auch zu einer Erkrankung, insbesondere da die Borrelien erst mehrere Stunden nach Beginn der Blutmahlzeit übertragen werden. Daher gilt: Je früher die Zecke entfernt wird, umso besser. Das baldige Absuchen des Körpers auf Zecken ist der beste Schutz gegen Borreliose.
So schützen Sie sich vor Erkrankungen durch Zeckenstiche
Lassen Sie sich durch Zecken nicht den Freizeitspaß verderben. Die nachstehenden Tipps zeigen, wie Sie sich vor Zeckenstichen schützen können, damit Borelliose oder FSME keine Chance haben.
- Im Wald die Wege benutzen, nicht durch dichtes Gebüsch oder hohes Gras gehen.
- Tragen Sie geschlossene Kleidung (lange Hosen und langärmelige Hemden) und geschlossene Schuhe. Aber Achtung, eine absolute Sicherheit bietet auch ein Neoprene-Anzug nicht. Oft sind die kleinen Quälgeister bereits vor dem anziehen im Anzug, wenn dieser auf der Wiese gelegen hat. Außerdem bieten die meristen Paddelschuhe genügend Angriffsöffnungen.
- Reiben Sie unbekleidete Körperstellen mit Mücken-/Zeckenabwehrmitteln ein (Wirkdauer nur etwa zwei Stunden und außerdem leider nicht wasserfest). Auch stehen zeckenabweisende Mittel zum Auftragen auf die Kleidung zur Verfügung.
- Suchen Sie den Körper nach Aufenthalt in Wald, Wiese, Gebüsch und Garten nach Zecken ab; vor allem auch bei Kindern. Insbesondere bei Kindern können die Zecken am Haaransatz sitzen.
- Entfernen Sie festsitzende Zecken sofort möglichst schonend. Die Zecke nahe an der Haut fassen (idealerweise mit einer Pinzette) und langsam ohne Drehen anheben. Die Haut sollte sich dabei wie ein kleines Zelt auffalten. Wenn der Zug langsam genug erhöht wird (mind. 5 – 10 Sekunden ziehen) ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass die Zecke intakt entfernt werden kann. Die Zecke nicht mit Öl, Alkohol, Nagellack oder Klebstoff abtöten. Sollte noch ein schwarzes Pünktchen in der Haut sichtbar sein, handelt es sich um den Stechrüssel der Zecke, der meist später von alleine abfällt.
- Desinfizieren Sie anschließend die Stichstelle mit einem Wundantiseptikum.
- Die Stichstelle sollte etwa vier Wochen lang beobachtet werden.
- Im Fall des Auftretens einer Wanderröte sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn andere Erkrankungssymptome, wie z. B. Gelenkschwellungen oder Gesichtslähmungen auftreten, muss der behandelnde Arzt über den Zeckenstich informiert werden. Zecken warten an Kräutern, Gräsern und niedrigem Gehölz auf eine passende Blutmahlzeit. Sie fallen nicht von Bäumen. Waldspaziergänge sind daher weniger gefährlich als ein Picknick im hohen Gras am Waldrand.